Wer ist Jesus?


Was tun diese Leute da?! Sie schauen auf einen bemitleidenswerten Kerl, der in die Grube runtergefallen ist. Sie sprechen mit ihm.

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So haben wir Jesus erlebt! - Er handelt, sei es in der Bibel oder an uns. Die Ratschläge der Leute, die um die Grube stehen, zielen immer darauf ab, was der arme Kerl in der Grube selbst tun soll. Dieses selbst tun, selbst versuchen aus der Grube rauszuklettern, steht für irgendwelche religiösen Tätigkeiten, die uns Gott wohlgefällig machen sollen. Gott verlangt aber keine Vorleistungen. Wir müssen nur nicht zu stolz sein, seine ausgestreckte Hand zu fassen! Ich brauche mir nicht erst seine Liebe durch gute Werke oder moralische Anstrengungen zu verdienen. Das sind alles Versuche Gott gnädig zu stimmen um mich selbst zu erlösen, die letztlich doch nicht funktionieren.


Jesus?

Jesus hat nach der Bibel, wie auch nach einigen nichtchristlichen Quellen als ein Mensch unter Menschen gelebt und ist unter dem römischen Statthalter Pilatus gekreuzigt worden.

Hier die Weihnachtsgeschichte, die wir alle kennen:

Der Engel Gabriel kündigte Maria die Geburt eines Kindes an, wörtlich: "Du wirst schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen. Dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und wird Sohn des Höchsten genannt werden." (Luk 1.31,32) Auch der Name wird hier gleich festgelegt. Jesus, oder hebräisch Jeschuah, bedeutet Gott rettet.

Zur Zeit der Geburt in Bethlehem erscheint einigen Hirten wieder ein Engel Gottes. Er sagt ihnen: "Heute wurde in der Stadt Davids euer Retter geboren - Christus, der Herr! Geht und seht selbst!"

Christus ist griechisch und bedeutet "der Gesalbte" oder in hebräisch "der Messias". Ein Messias, also ein von Gott zum ewigen König gesalbter, wurde von den Juden schon lange erwartet. Auf ihn weisen die Propheten des alten Testamentes an unzähligen Stellen hin.
    Jesus ist also sein Name, Christus der Titel oder die Amtsbezeichnung.

Jesus ist der einzige Mensch, der nicht einfach geboren wurde. Er wählte freiwillig Mensch zu sein, denn er existierte schon vor aller Schöpfung, und zwar in großer Herrlichkeit, so heißt es im Johannesevangelium (Joh 17.5). Er wurde Mensch, um uns aus dieser Welt des Sterbens zu retten, wie sein Name sagt. Paulus schreibt, daß "alles durch ihn und zu ihm geschaffen wurde" (Kol 1.16). Aus dieser hohen Position entschied er sich Mensch zu werden um unseretwillen. Wie viel Liebe muß er da für uns haben! Schließlich ist er auch jetzt noch ein Mensch, - ganz Mensch und auch ganz Gott.
    Uns aus dieser Welt zu retten ist eine große Aufgabe. Normalerweise braucht man für sowas eine einflußreiche Stellung und Macht. Jesus wählte sich als Eltern keine Königsfamilie aus, damit er als Prinz und später als König entsprechend ausgerüstet wäre. Nein! Seine Mutter war ein armes Mädchen von vielleicht siebzehn Jahren, sein Stiefvater ein einfacher Dorfzimmermann.

Bis er dreissig Jahre alt war, arbeitete er wie Josef als Zimmermann. Sein Stiefvater starb vermutlich früh, so daß er seine Mutter und die Geschwister ernähren mußte. Dann begann er seinen Verkündigungs- und Heilungsdienst.

Er ließ sich von Johannes im Jordan taufen und empfing den heiligen Geist. Dabei wird er für alle hörbar bestätigt, denn eine Stimme vom Himmel sagte: "Du bist mein Sohn, dir gilt meine Liebe." (Luk 3.22)
    Dann fastete er vierzig Tage lang in der Wüste. Der Satan führte ihn in Versuchung, aber er widerstand ihm. Jetzt war er bereit zum Einsatz: Jesus verkündete, daß das Reich Gottes hierher, zu den Menschen gekommen sei. Er rief zur Umkehr auf. Seine gute Nachricht von der Liebe und Gnade Gottes unterstrich er, indem er Kranke heilte und Dämonen austrieb. Selbst Tote wurden auf seinen Befehl hin wieder lebendig. Er schulte Jünger, Menschen die ihm glaubten, und stellte ihnen den Vater im Himmel und sein Reich dar. Er sprach in einfachen Bildern über Gottes Geheimnisse und seine große Liebe. Jesus lebte in der Gewißheit, der geweissagte Messias zu sein. Er mußte sich nicht rechtfertigen. Wohl gab es in der jüdischen Geschichte immer wieder Männer, die von sich behaupteten, sie seien der ersehnte Messias. Aber Jesus verkündete das Reich Gottes nicht nur mit Worten, er zeigte es auch: Blinde sehen, Lahme gehen, Taube hören, Tote werden lebendig. Er versorgte zum Beispiel 5000 Menschen mit Brot, obwohl er nur 5 Brote hatte! Unzählige Stellen in der damaligen Bibel, dem alten Testament, weisen auf ihn hin.

Aus seiner Vollmacht heraus heilte er Menschen nicht nur körperlich, sondern er konnte ihnen auch zusagen: "Deine Schuld ist dir vergeben!" (Luk 5.20)

Diese Vollmacht übertrug er auf seine Jünger mit den Worten: "Wem ihr die Schuld erlaßt, dem ist sie von Gott vergeben. Wem ihr sie nicht erlaßt, dem ist sie auch von Gott nicht vergeben." (Joh 20.23) Dieses Vergeben der Schuld entsetzte die führenden Juden sehr. Stand das nicht nur Gott zu?! Und dann diese unerträglichen Anmaßungen in seinen Reden, Gottes Sohn, ja selbst wie Gott zu sein. Sie sahen darin den Beweis dafür, daß er eine falsche Lehre verbreite und ein Gotteslästerer sei.
    Die übliche Strafe für Gotteslästerung war die Steinigung, das heißt das bewerfen mit Steinen, bis der Schuldige tot ist. So versuchten gelegentlich Juden aus eigener Initiative Jesus zu steinigen. Der offiziellen Führung war jedoch dieser Weg verbaut. Die Israeliten waren ja unter römischer Herrschaft, und nur die Römer hatten das Recht eine Todesstrafe zu verhängen. Der Sanhedrin, der jüdische hohe Rat, mußte also zuerst in einem internen Verfahren die Gotteslästerung eindeutig nachweisen, und nachher eine Todesstrafe vom römischen Statthalter unter irgend einem tauglichen Vorwand erwirken. Gotteslästerung selbst kam dafür nicht in Frage, da es nach römischem Recht keinen strafbarer Tatbestand darstellte.
    Nach ungefähr drei Jahren Predigt- und Heilungsdienst feierte Jesus sein letztes Passahmal mit seinen Jüngern. Judas verriet ihn an den Sanhedrin. Nach einem schier endlosen Prozeß, indem sich die Zeugen widersprachen und sich Jesus nicht verteidigte, wurde er zusammen mit Verbrechern ans Kreuz genagelt. Dies geschah um zwölf Uhr Mittags, und es wurde im ganzen Land dunkel.

Kreuzigen ist eine der grausamsten Todesarten, die Menschen für andere Menschen ersonnen haben. Atemnot mit Erstickungsangst und irrsinnige Schmerzen dauern manchmal Tage, ehe der Tod eintritt.

Selbst hier am Kreuz blieb Jesus so, wie er sein ganzes Leben hindurch war. Er betete für die, die ihn haßten und für die, die ihn ans Kreuz nagelten: "Vater, vergib ihnen! Sie wissen nicht was sie tun." (Luk 23.34) Er sorgte sogar für den Verbrecher, der neben ihm starb. Weil dieser seine Schuld bereute und sich Jesus zuwandte, nahm Jesus ihn an, und sagte zu ihm: "Du wirst noch heute mit mir im Paradies sein." (Luk 23.43)
    Hier am Kreuz ist das Ende aller selbsterlösenden Religionen, denn dieser Mann, der als Verbrecher neben ihm starb, hatte nichts an religiösen Taten aufzuweisen. Er hatte sein Leben und das Leben anderer verpfuscht. Aber Jesus nahm ihn an, weil er keine Entschuldigung vorbrachte, sondern seine Schuld zugab und in ihm den Messias erkannte. Seine Hände waren leer - und diese hielt er Jesus hin! Er wandte sich mit seinem ganzen Herzen Jesus zu. Hier sehen wir, worauf es in Wirklichkeit ankommt.

Gegen drei Uhr starb Jesus. Gott bestätigte ihn auch in dieser Todesstunde: In Jerusalem und Umgebung setzte ein schlimmes Erdbeben ein. Da zerriß der dicke Vorhang im Tempel von oben bis unten, der das Allerheiligste abtrennte. Das war das sichtbare Zeichen Gottes, daß der neue Bund begonnen hatte.

Durch Jesus ist der Weg zum Vater frei!

So wie der Prophet Jesaja es ca. 600 Jahre zuvor vorausgesagt hatte, war es geschehen: Er ist um unserer Abtrünnigkeit willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. (Jes 53.5)

Jesus wurde begraben, auferstand aber nach drei Tagen zu ewigem Leben. Er erschien seinen Jüngern, die völlig verzweifelt waren. Sein Tod hatte ihnen jede Hoffnung genommen, obwohl Jesus ihnen alles angekündigt hatte. Noch einmal lehrte er sie vierzig Tage lang vom Reich Gottes und versprach ihnen den heiligen Geist als Stellvertreter. Dann fuhr er in den Himmel auf zu seinem Vater.

Durch den heiligen Geist ist Jesus jederzeit bei jedem seiner Jünger. Deswegen ist es für uns besser, daß Jesus ihn als Stellvertreter gesandt hat, als wenn er körperlich hiergeblieben wäre. Jesus wäre dann zu einer bestimmten Zeit ja immer nur an einem einzigen Ort. Bei der heutigen Menge Menschen auf der Erde könnten ihn die wenigsten persönlich kennen. Durch den heiligen Geist aber können wir alle eine persönliche Beziehung zu ihm haben, wenn wir das wollen.
    Wäre Jesus nicht auferstanden, wäre sein Name längst in Vergessenheit geraten. Der Glaube an ihn wäre sinnlos. Es gäbe keine Vergebung der Sünden und damit keinen Frieden zwischen Gott und den Menschen. Jetzt aber, da Jesus lebt, ist Gottes Ziel erreicht. Er ist der Mittler zwischen Gott und uns. Wir können erfahren, daß Jesus lebt. Er ist das Fundament. Paulus sagt: "Ein anderes Fundament kann niemand legen, als das, das gelegt ist: Jesus Christus." (1 Kor 3.11)

Jesus versöhnt in seinem Leidensweg ein für allemal Gott mit uns. Damit eröffnet er uns gleichzeitig die Möglichkeit, uns mit unseren Mitmenschen und mit uns selbst zu versöhnen. Auch zu unseren Lebensumständen und unserer Vergangenheit können wir mit seiner Hilfe ja sagen. Durch Jesus ist uns der Weg frei gemacht zu wirklicher Freiheit und wirklichem Frieden mit Gott.

Im Bild vom Anfang gesprochen:
Keine Grube ist für Jesus zu tief, um Menschen aus ihrem alten, unfreien Leben herauszuholen in ein neues Leben an seiner Hand.

Nikodemus, einem führenden jüdischen Lehrer, erklärte er das wie folgt:
    Jesus sagte: "Ich versichere dir: nur wer von neuem geboren ist, wird Gottes neue Welt zu sehen bekommen." Wie kann ein erwachsener Mensch noch einmal geboren werden?" fragte Nikodemus. "Er kann doch nicht in den Leib seiner Mutter zurückkehren und ein zweites Mal auf die Welt kommen!". Jesus antwortete: "Ich versichere dir: nur wer von Wasser und Geist geboren wird, kann in Gottes neue Welt hineinkommen. Was Menschen zur Welt bringen ist und bleibt menschlich. Geistliches aber kann nur vom Geist Gottes geboren werden. Wundere dich nicht, wenn ich dir sage: Ihr müßt alle von neuem geboren werden." (Johannes 3,3-5)

Jesus verspricht uns ein neues Leben. Diese neuerliche Geburt aus Gottes heiligem Geist bleibt ein Geheimnis - man kann es weder erklären noch beweisen. Aber wir können es erleben! Auch Du kannst erleben, daß Jesus sein Wort einlöst!


Die Frage im Titel war: Wer ist Jesus?
Was kann man da zum Abschluss antworten?

Jesus sagt über sich selbst:
Andere sagen über Jesus:
   
Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als durch mich. (Joh 14.6) Petrus: "Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!" (Mat 16.16)
Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. (Joh 8.12) Nach einer schwierigen Predigt von Jesus liefen viele seiner Anhänger weg. Jesus fragte die Verbliebenen: Wollt ihr nicht auch gehen? Auch diesmal gab Petrus Antwort: "Herr, zu wem sonst sollten wir gehen? Deine Worte bringen das ewige Leben." (Joh 6.68)
Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt. (Joh 11.25) Der römische Hauptmann aber, der dem Kreuz gegenüberstand und miterlebt hatte, wie Jesus aufschrie und starb, sagte: "Dieser Mann war wirklich Gottes Sohn!" (Mk 15.39)
  Als der auferstandene Jesus sich dem ungläubigen Thomas selbst zeigte, und ihn aufforderte seine Wunden zu berühren, sagte Thomas: "Mein Herr und mein Gott" (Joh 20.28)

Thomas wurde gläubig, als Jesus ihm persönlich begegnete. Seine Zweifel waren verflogen. So ungläubig wie das geflügelte Wort sagt, war er also gar nicht.

Wie steht es mit uns?!


Luzius Schneider Oktober 1995

Bilder aus der Bilderbibel von Felix Hoffmann
1961 ZWINGLI VERLAG ZÜRICH

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